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Luis Trenker
Berge in Flammen und der erste Weltkrieg

2. Juli 2015
21 Uhr
Wo: Stetteneck-Platz

Berge in Flammen - Montagne in Fiamme

Filmvorführungmit einer kurzen Einführung von Prof. Kamaal Haque
Deutsche Originalfassung mit italienischen Untertiteln. 95 Min.

Luis Trenkers 1931 erschienener Film Berge in Flammen verbindet den Berg- und Kriegsfilm. Basierend auf seinen eigenen Erlebnissen im ersten Weltkrieg erzählt Trenker die Geschichte der Soldaten an der Alpenfront.



3. Juli 2015
15–17.30 Uhr
Wo: Museum Gherdëina und Promenade


Als der Bergfilm in den Krieg zog …

Workshop für junge Leute mit Kamaal Haque (in deutscher Sprache)

Nach einem Spaziergang zu den neuinstallierten Fototafeln, sammeln wir uns im Museum, wo wir aufgrund der Exponate der Trenker-Sammlung mehr über das Leben des berühmten Grödners und die Verarbeitung seiner Kriegserlebnisse im Film lernen.

Wegen beschränkter Teilnahme auf 15 Personen wird eine Voranmeldung empfohlen. Die Teilnahme ist kostenlos.



3. Juli 2015
18 Uhr
Wo: Museum Gherdëina

Luis Trenker, Berge in Flammen und der erste Weltkrieg

Vortrag mit Prof. Kamaal Haque (in deutscher Sprache)

Der Vortrag handelt von Trenkers Vorhaben aus dem ersten Weltkrieg einen lokalen Krieg zu machen.
Für Trenker ist der Krieg nicht so sehr das Resultat großer geopolitischer Ereignisse, als viel mehr einfach die Verteidigung der Heimat.
Anschließend Publikumsdiskussion mit Kamaal Haque und Martin Kaufmann.

Kamaal Haque ist Germanistik-Professor am Dickinson College, Carlisle/USA und arbeitet derzeit an einer englischen Filmographie Trenkers.
Martin Kaufmann ist Mitbegründer des Südtiroler Filmclubs, Mitveranstalter der ersten Trenker-Retrospektive in Südtirol 1982, derzeit künstlerischer Leiter der Bozner Filmtage.



Die berühmtesten deutschsprachigen Romane und Filme über den Ersten Weltkrieg handeln vor allem vom Kämpfen, Überleben und Sterben an der Westfront. Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues, Ernst Jüngers In Stahlgewittern und G.W. Pabsts Westfront 1918 seien hier in diesem Kontext erwähnt. Weniger präsent in der Belletristik und im Film sind die Erlebnisse im sogenannten Gebirgskrieg, d. h. dem Stellungkrieg auf hochalpinem Gelände, der von der Schweizer Grenze im Osten bis zu den Sieben Gemeinden und dann weiter zum Isonzofluss tobte. Die Geschehnisse in einem kleinen Abschnitt dieser alpinen Front bilden den Kern von Luis Trenkers 1931 Spielfilm und Roman Berge in Flammen.

Trenker selbst hat nach anfänglichen Kämpfen in Galizien an dieser Front gedient, zuerst in Sperrfort Verle südöstlich von Trient und dann in den im Dolomitenfels eingebauten Gräben und Unterschlüpfen hoch über den Tälern. Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen am Kleinen Lagazuoi sowie denen des berühmten Bergfilmkameramanns Hans Schneeberger am Schreckenstein, erzählt Trenker die Geschichte von einer kleinen Truppe Tiroler Kaiserjäger, deren Stellung durch italienische Sappeure unterminiert und letztendlich in die Luft gesprengt wurde. Diese Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet: die Vor- und Nachkriegsfreundschaft zwischen dem Tiroler Florian Dimai (von Trenker gespielt) und dem römischen Grafen Artur Franchini. Diese Freundschaft soll dem Film eine völkerverbindende Note verleihen.

Berge in Flammen ist eine Mischung aus Berg- und einem Kriegsfilm. Die bergfilmische Genealogie ist eindeutig in der Kinematographie zu sehen. Die Skifahrszenen sehen aus, als ob sie direkt aus einem anderen Bergfilm in einer friedlicheren Zeit kommen könnten. Wichtiger jedoch ist Trenkers Auffassung vom Krieg im Film. Trenker blendet, so gut es geht, die großen geopolitischen Ursachen und Folgen des Krieges aus. Was bleibt ist der Kampf der Tiroler, die eigene Heimat zu erhalten. Wie der (nicht einheimische) Leutnant seinen Truppen kurz vor der Sprengung sagt: “Ihr wisst, worum es geht. Um Tirol. Um eure Heimat.” Trenker reduziert den Krieg von einem globalen zu einem lokalen. Dadurch kann er Krieg als heimatschützendes Mittel bejahen, auch wenn er später immer von der Sinnlosigkeit des Krieges gesprochen hat. Wenig beachtet, aber von großer Bedeutung, ist der Einfluss des Vertrages von Saint-Germain auf den Film. Sein ganzer Film erhält durch den Verlust Südtirols an Italien nach dem ersten Weltkrieg eine lang übersehene Bedeutung: Berge in Flammen ist Trenkers Versuch, die für ihn und andere Südtiroler bittere politische Realität der Nachkriegsjahre zu bewältigen.


Einladung