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Fastentuch

 
Ein Schmuckstück des Museums ist das bildreiche Fastentuch aus der St.-Jakobs-Kirche.

Es stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und ist das einzige vollständig erhaltene Exemplar seiner Art in Südtirol. Vor kurzem wurde es in einem technisch aufwendigen Verfahren restauriert und neu ausgestellt.



Geheimnisse des besterhaltenen Fastentuchs Südtirols gelüftet

Publikation zu Geschichte und theologischer Botschaft des Fastentuchs von St. Jakob in Gröden vorgestellt

Das Fastentuch von St. Jakob in Gröden ist ein rares Zeugnis barocken Volksglaubens. 400 Jahre alt, vollständig erhalten und mit 24 Bildern versehen, die die Leidensgeschichte Jesu nachzeichnen, hängt es heute im Museum Gherdëina. Die Geheimnisse des Fastentuchs hat Verena Niederegger Senoner gelüftet, die Publikation mit den im Zuge ihrer Recherchen gemachten Erkenntnissen wurde am Mittwoch (15. März) vorgestellt.

Fastentücher waren im Mittelalter aufgekommen, um den Altarraum in der Fastenzeit zu verhüllen, ihn also den Blicken der Gläubigen zu entziehen. Nach und nach wurden sie aufwändiger geschmückt und mitunter mit Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu bemalt. Sie dienten den meist leseunkundigen Gläubigen damit auch als bebilderter Leitfaden durch die Fasten- und Osterzeit.
Das einzige vollständig erhaltene dieser bebilderten Fastentücher in Südtirol stammt aus der Kirche im Weiler St. Jakob in Gröden. Es ist vor rund 400 Jahren von einem unbekannten Künstler geschaffen worden, war bis in die Nachkriegszeit in Gebrauch und hängt nun seit über 50 Jahren im Museum Gherdëina in St. Ulrich. Dort ist es in den letzten Jahren aufwändig restauriert worden, sodass es heute in seinem ursprünglichen Glanz bestaunt werden kann.
Die Geschichte, vor allem aber die Botschaft des Fastentuches hat Verena Niederegger Senoner im Zuge einer aufwändigen Recherche für ihre Masterarbeit entschlüsselt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse können nun allerdings auch von Nicht-Fachleuten nachgelesen werden, und zwar in einem in Zusammenarbeit des Museum Gherdëina und des Institut Ladin Micurà de Rü entstandenen, 80-seitigen, reich bebilderten Büchlein. Dieses wurde am Mittwoch, 15. März, im Pfarrsaal von St. Ulrich der Öffentlichkeit vorgestellt. Es enthält alle wichtigen Informationen zu Herkunft und Geschichte des Fastentuchs, entschlüsselt dessen theologische Botschaft, erläutert in einem Gastbeitrag von Paulina Moroder, Direktorin des Museum Gherdëina, die vorbildhafte Restaurierung und bietet auch meditativen Überlegungen von Ulrich Fistill Platz.
Zu haben ist die Publikation „Das Fastentuch von St. Jakob in Gröden“ in einer deutschen und italienischen Ausgabe um 10,00 Euro. Zudem bietet das Museum Gherdëina jeweils donnerstags um 16.00 Uhr Führungen zum Fastentuch an, und zwar am 16., 23. und 30. März sowie am 6. April. Die Termine im März übernimmt Paulina Moroder, jenen am 6. April Verena Niederegger.

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